Schaukeln bedeutet Bewegung

Radikale Akzeptanz

Radikale Akzeptanz

Wie funktioniert radikale Akzeptanz?

  • “Du musst positiv denken!”
  • “Sei dankbar für das Gute in deinem Leben!”
  • “Du darfst das nicht so an dich heran lassen!”
  • “Anderen geht es viel schlechter!”

Kennst du das?

Wenn es dir nicht gut geht – vielleicht hast du gerade Beziehungsprobleme oder es läuft im Job nicht so rund – dann hörst du möglicherweise diese oder ähnliche Sätze von anderen. Oder du sagst sie dir selbst. Natürlich willst du wieder glücklich sein und wehrst dich gegen das Negative, das im Moment dein Leben schwer macht. Völlig verständlich. Wenn es dir hilft – sehr gut. Doch was ist, wenn du jetzt gerade nicht dankbar sein kannst? Wenn dich die Situation so stark beeinflusst, dass du nicht positiv denken kannst? Wenn du immer wieder an deine Grenzen kommst?

Ich habe lange in meinem Leben genau das getan: Mir immer wieder gesagt, dass ich positiv und glücklich sein sollte, auch wenn ich es nicht war. Kurzfristig hat es auch manchmal geholfen, mich wieder besser zu fühlen. Doch letztlich fühlte ich mich immer schlechter. Trotzdem – oder gerade deshalb – habe ich mich weiter dafür getadelt und mir umso mehr eingeredet, dass ich doch positiver denken sollte und dass ich doch selbst schuld bin, wenn ich alles so negativ sehe. Mein Körper meldete sich mit Schmerzen. Meine Beziehungen litten. Mein Leben kam mir sehr anstrengend vor.

Irgendwann kam ich an den Punkt, an dem ich mich so kraftlos fühlte, dass ich nicht mehr kämpfen wollte. Interessanterweise war das genau der Moment, in dem ich Erleichterung spürte, obwohl sich nichts im Außen geändert hatte. Doch ich hörte auf zu kämpfen.

Es gibt den Begriff “Toxic Positivity”, der besagt, dass es schädlich sei, immer glücklich sein zu wollen. Davon hatte ich auch schon gehört. Doch: Warum sollte glücklich-sein-wollen schädlich sein? Immer schön positiv bleiben, denn bekanntlich ist ja jeder seines Glückes Schmied, oder?

Es gibt überall eine scheinbar gegenteilige Entsprechung:

  • hell – dunkel
  • Tag – Nacht
  • groß – klein
  • Spannung – Entspannung
  • traurig – glücklich

Was radikale Akzeptanz mit Schaukeln zu tun hat

Hast du als Kind auch gerne geschaukelt? Ich habe es geliebt.

Beim Schaukeln geht es darum, in Bewegung zu sein, sich sowohl nach vorne, als auch nach hinten zu bewegen. Erst beides zusammen ist Schaukeln – nicht nur das Auf-der-Schaukel-sitzen.

Genauso sehe ich es mit den Gefühlen. Und damit meine ich nicht, dass wir erst dann das Glück zu schätzen wissen können, wenn wir auch Trauer kennen. Das ist mir zu pädagogisch!

Für mich ist das Leben erst dann in Harmonie, wenn beides vorhanden sein darf, weil es nun mal beides gibt. Das ist die Realität! Ich bin davon überzeugt, dass das Leben erst dann erfüllt ist, wenn wir das Ganze bewusst wahrnehmen und akzeptieren. Nur glücklich sein ist auch nur eine Hälfte des Lebens. Erfüllt-sein bedeutet, das volle – das ganze – Leben zu leben.

Manchmal nehmen wir uns selber den Schwung raus, indem wir an Altem festhalten. Vielleicht kannst du dich auch erinnern, wie es war, wenn jemand dich beim Schaukeln hinten einen Moment festgehalten hat, bevor du wieder – mit Schwung – losgelassen wurdest. Es war lustig, da zu hängen, doch irgendwann wollte ich auch wieder schaukeln.

Wie kann ich das akzeptieren, was ich gar nicht will?

Ich bin davon überzeugt, dass sich erst dann etwas lösen kann, wenn es akzeptiert wird. Doch wie soll das gehen?

Was Akzeptanz nicht ist:

  • Akzeptanz bedeutet nicht, dass du das gutheißt, was passiert / passiert ist.
  • Es bedeutet auch nicht, dass du aufgibst und alles über dich ergehen lässt.
  • Etwas zu akzeptieren heißt nicht, dass es auch so bleiben muss.
  • Auch macht es dich nicht zum Opfer.

Akzeptanz heißt, dass du alles, was gerade in deinem Leben ist, bewusst wahrnimmst. Es ist wie eine Bestandsaufnahme oder ein Realitäts-Check: “Ja, ganauso ist es gerade.” Bei einer Inventur zählst du ja auch nicht nur bestimmte, ausgewählte Sachen. Du zählst alles, damit du weißt, was du beim nächsten Einkauf berücksichtigen musst. Sonst hast du nachher von dem Einen viel zu viel und vom Anderen zu wenig. So kannst du kein gutes Geschäft führen.

In deinem Leben machst du es ähnlich. Das bedeutet, dass du hinsiehst, es wahrnimmst und dich nicht dafür verurteilst. Verurteilungen bringen nichts. Sie blockieren dich höchstens.

In dem Moment, in dem du sagen kannst: “Ja, ich fühle mich traurig / wütend / erschöpft….” Oder besser noch: “Ein Teil in mir fühlt sich traurig / wütend / erschöpft…”, darf diese Emotion da sein und du musst nicht mehr kämpfen. Am besten nimmst du auch wahr, was dieses Gefühl in deinem Körper macht, wie es sich anfühlt. Denn ein Gefühl nicht da sein zu lassen, das eigentlich da ist, ist anstrengend. Es entspricht nicht der Realität. Du holst dir also deine Energie zurück, indem du es zulässt. Und dann kommst du wieder ins Schaukeln 🙂

Körperliche Spannungen lösen

Auf körperlicher Ebene ist das genauso. Verspannungen lösen sich, wenn sie nicht mehr bekämpft werden. Bei der Achtsamen Körperarbeit mit den Methoden aus SANJO untestützen wir den Körper, indem wir die Arbeit des (verspannten) Muskels von außen übernehmen. Was könnte entspannender sein, als wenn jemand kommt, seine Hilfe anbietet und deine Bemühungen, ein Problem zu lösen, wertschätzt und gleichzeitig neue Lösungsmöglichkeiten aufzeigt? Der Körper reagiert sofort auf diese Unterstützung und schaltet auf Entspannung. Wenn du mehr zu dieser Arbeit wissen möchtest, empfehle ich dir den Blogbeitrag SANJO – Konduktive Körpertherapie.



Wie gelingt es dir, Dinge zu akzeptieren, die du nicht in deinem Leben haben möchtest? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Ich freue mich, wenn du mir in die Kommentare schreibst, was du dazu denkst.

Ich wünsche dir einen entspannten Tag,

Deine Melanie


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