Stresslaxing: Wenn Entspannung zu Stress wird

Du kennst das vielleicht: Die ganze Woche über hast du Stress und du freust dich aufs Wochenende und darauf, endlich entspannen zu können. Und dann – am Samstag – alles könnte so schön sein, aber du kannst nicht entspannen. Entspannung wird zu Stress.

Nur noch schnell die Wohnung aufräumen. Einkaufen. Dann wollen die Kinder etwas von dir, eine Einladung zur Party oder zum Essengehen o.ä. Und schon ist das Wochenende vorbei und du bist nicht entspannt!

Stresslaxing – manchmal ist es sogar nicht mehr möglich, sich entspannt hinzusetzen, weil das schlechte Gewissen hochkommt oder Entspannung mehr Unruhe verursacht als Ruhe.

Was genau ist Stresslaxing?

Immer mehr Menschen leiden unter Stresslaxing und können nicht mehr richtig entspannen. Einfach nur mal dasitzen und nichts tun, erscheint dann unmöglich. Geht es dir auch so, dass du dir in Bus oder Bahn, an der Haltestelle oder im Wartezimmer, in der Werbepause sofort dein Handy schnappst? Oder schnell wieder aufspringst, sobald du dich mal hingesetzt hast, weil dir noch etwas eingefallen ist, das du unbedingt noch machen solltest? Oder du setzt dich hin, willst vielleicht sogar meditieren o.ä. – und dann geht es los: Dann kommen die Gedanken. “Ach, das wollte ich ja schon lange gemacht haben. Schnell, bevor ich es wieder vergesse!” Du springst auf, weil du ja erst alles erledigt haben musst, bevor du dich entspannen kannst, oder?Schnell noch erledigen, und dann kannst du dich endlich ausruhen. Wirklich?

Eigentlich gibt es ja immer etwas zu tun. Warum fällt es uns oft so schwer, einfach mal nichts zu tun? Es gibt dafür verschiedene Begründungen. Vielleicht findest du dich in einem der vier Punkte wieder.

“Das ist doch der normale Alltag!”

“Das ist doch normal! Jeder hat Stress.”, denkst du vielleicht. Dir ist gar nicht bewusst, dass du unter Stress stehst bzw. dass es auch anders gehen könnte. Darum machst du so weiter wie bisher und ergreifst keine Maßnahmen, um mehr zu entspannen. Im Gegenteil: Sobald du zur Ruhe kommst, befällt dich eine (innere) Unruhe und du fängst wieder an, etwas zu tun.

Sagst du oft die folgenden oder ähnliche Sätze?

  • “Ich habe keine Zeit.”
  • “Ich habe so viel zu tun.”
  • “Ich habe so viel Stress.”

Warum glaubst du, dass Stress normal ist?

Perfektionismus im Alltag

Alles muss bei dir perfekt sein? Fehler gestehst du dir nicht zu? – Das ist Stress pur! Denn im Grunde bist du nie mit dem zufrieden, wie es gerade ist. Du kannst ein Projekt schwer abschließen und schon gar nicht beenden, wenn es “nur” zu 80% deinen Vorstellungen entspricht. Dann fällt es dir auch schwer, zu entspannen, weil du ja erstmal deine Sache zu Ende bringen willst und dir vorher keine Ruhe erlaubst. Entspannung ist dann die Belohnung, die du dir aber kaum erlauben kannst. Denn du glaubst, dass du gar keine Belohnung verdient hast. Hier ist es interessant, sich zu fragen, woher der Glaubenssatz kommt, dass du dir Entspannung erst verdienen musst. Vielleicht kennst du den Satz “Erst die Arbeit und dann das Vergnügen.” noch aus deiner Kindheit. Dann könnte es sein, dass es gar nicht deine Überzeugung ist, sondern von deinen Eltern übernommen.

Perfektionismus bei der Entspannung

Wenn du zu Perfektionismus neigst, kann es sein, dass du auch beim Entspannen alles richtig machen willst. Du googlest dann erstmal, was du alles beachten musst, richtest alles schön her und brauchst für die Vorbereitung schon sehr lange, bevor du überhaupt anfängst.

Und wenn du dann entspannen willst, kommen vielleicht Gedanken, die du be- oder verurteilst, weil du glaubst, dass sie dich vom Entspannen abhalten. “Was muss ich heute noch alles machen?”, “War das richtig, was ich gestern gesagt habe?”, “Was erwartet mich wohl morgen bei der Arbeit?” und schon ist es vorbei mit der Entspannung, oder?

Beim Entspannen gibt es kein Richtig oder Falsch. Alle Gedanken, Gefühle und (körperliche) Empfindungen, die du im Alltag lieber wegdrückst, dürfen jetzt endlich mal da sein und gefühlt werden. Entspannung bedeutet nicht, dass immer alles ruhig und angenehm ist. Es bedeutet auch, dass das, wofür sonst keine Zeit ist, bewusst werden darf.

Ruhe entsteht dann, wenn alles erstmal so sein darf, wie es eben ist. Denn das ist nun mal gerade die Realität. Du kannst nicht entspannt sein, wenn du gegen die Realität kämpfst.

Gesellschaftliche Erwartungen

In der heutigen Gesellschaft wird fast überall erwartet, dass du ständig erreichbar bist, produktiv und effizient bist und gleichzeitig glücklich und gesund. Familie, Freunde, Arbeit – Alles unter einen Hut zu bekommen, ist gar nicht so einfach.

Auf Social Media sehen wir viele glückliche, gesunde und erfolgreiche Menschen, mit denen wir uns vergleichen, ohne zu erkennen, dass wir nur eine Seite dieser Person sehen und diese nicht unbedingt der Realität entspricht. Innerlich kämpfen wir mit uns, verurteilen uns und holen uns auf anderem Wege unsere “Belohnungen”, die aber bitte auch schnell zur Verfügung stehen sollen.

Wusstest du, dass Computerspiele deshalb so beliebt sind, weil sie unser Belohnungssystem aktivieren? Durch jede digitale Belohnung schüttet unser Körper Dopamin aus. Dopamin wird als eines der sog. Glückshormone bezeichnet. Es wird auch ausgeschüttet, wenn wir ein Ziel erreicht oder Sport gemacht haben. Da das aber natürlich länger dauert und anstrengender ist, ziehen viele Computerspiele vor.

Wie oft glaubst du, bestimmten Erwartungen entsprechen zu müssen? Frage dich doch öfter mal, was passieren könnte, wenn du diesen Erwartungen nicht entsprichst bzw. ob es wirklich der Realität entspricht oder ob es deine eigenen Glaubenssätze sind.

Ungleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus

Sympathikus und Parasympathikus sind Teile unseres vegetativen Nervensystems. Während der Sympathikus für Aktivität sorgt und dafür dass wir mit stressigen Situationen umgehen können (“fight or flight”), sorgt der Parasympathikus für Entspannung und Regeneration. Beides ist wichtig, und daher ist ein gutes Zusammenspiel in guter Balance wichtig, damit wir sinnvoll mit Stress umgehen können. Immer nur relaxen ist genauso ungünstig wie ständige Aktivität.

Stresslaxing – Wenn Entspannung zu Stress wird:

Erst einmal ist es wichtig, sich einzugestehen, dass man sich gestresst fühlt. Denn solange du dir das nicht bewusst machst, kannst du auch nichts verändern. Dann bleibst du in dem Hamsterrad und es besteht sogar die Gefahr eines Burnouts.

Stresslaxing: Noch ein paar Tipps

  • Entspannung ist kein Projekt! Setze dich nicht unter Druck, nach dem Motto: “Ich muss jetzt entspannen.” Unter Druck kann niemand entspannen, sondern du gehst dann in einen Kampf gegen dich selbst. Im Kampf ist der Sympathikus aktiv und du bist im Fight-or-flight-Modus – das Gegenteil von Entspannung. Du brauchst auch keine besondere Umgebung oder eine App o.ä., um zu entspannen. Beobachte nur, was JETZT gerade ist.
  • Schreibe eine To-Do-Liste. Dann bekommst du den Kopf frei. Denn oft hindert uns die Angst, etwas Wichtiges zu vergessen, daran, zur Ruhe zu kommen.
  • Nimm dir eine feste Zeit zur Entspannung. Viele starten gerne entspannt in den Tag. Andere schließen den Tag gerne mit Entspannung ab. Es ist nicht wichtig, wann du entspannst, sondern dass du es überhaupt tust. Das geht oft besser, wenn wir es – wie das Zähneputzen – in unseren festen Tagesablauf mit einplanen.
  • Gönne dir regelmäßig eine Auszeit. Das kann eine Massage sein oder SANJO, ein Spaziergang oder was auch immer dir gut tut.
  • Schaue dir auch gerne noch diese Tipps für noch mehr Entspannung an.

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HEY, ICH BIN MELANIE

lächelnde Frau mit schulterlangen braunen Haaren vor einer weißen Wand

Ich helfe dir, deine Muskelverspannungen zu lösen und mehr Entspannung in dein Leben zu bringen.

Ich bin Diplom-Pädagogin, SANJO-Praktikerin, Sprachtherapeutin, Mutter, Ehefrau, hochsensibel, Katzenliebhaberin, Nordlicht …

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